Chronik | Die Legende vom Vulkanier


Vor langer, langer Zeit, als der Aichelberg noch ein Vulkan war, lebte im Vulkanschlot ein friedlicher Geselle. Er war dorthin verbannt worden und verbrachte den ganzen Tag im Vulkan. Er sollte ein friedliches Leben führen, aber er durfte seinen Vulkan hundert Jahre lang nicht verlassen, erst dann würde er aus seiner Verbannung erlöst werden. Sein Gesicht hatte die Farbe von Vulkangestein angenommen, Lava und Vulkangestein klebten an seiner Haut. Abends, wenn es dunkel wurde, kletterte der Vulkanier immer an die Oberfläche, setzte sich auf den Kraterrand und genoss einen großartigen Blick auf das Umland. Immer kurz bevor die Sonne aufging, verschwand er wieder in seinem Vulkanschlot.

So lebte der Vulkanier viele, viele Jahre zufrieden in seinem Berg. Eines Nachts, als er wieder einmal auf seinem Ausblicksplatz saß, geschah ihm jedoch ein Missgeschick. Er lehnte sich zu sehr nach vorn, verlor das Gleichgewicht und rutschte den Aichelberg herunter. Verzweifelt versuchte er den Berg wieder zu erklimmen. „Ich muss d’r Berg nauf“, hörte man ihn schreien. Er schaffte es tatsächlich wieder auf den Berg zu kommen, aber von diesem Zeitpunkt an sah man ihn nur noch einmal im Jahr am Kraterrand auftauchen. Sonst wurde er nie mehr gesehen.

Auch heut zu Tage hört man noch ab und zu den Ruf des Vulkaniers durch Aichelberg schallen:

dr Berg nauf, nauf nauf